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Auf dieser Seite lesen Sie über die Schimpansenhaltung im "Tiergarten Straubing"
(Relatives) Happy End für Sebastian Sebastian, Alfons und Lutz sind drei Schimpansen, die seit Jahren ein gänzlich artwidriges Dasein zu fristen genötigt waren, eingesperrt auf engstem Raum hinter Betonwänden, Eisengittern und Isolierglasscheiben in einem ostbayerischen Provinzzoo. Ein von der niederbayerischen TR-Organisation TierrechteAKTIV zusammen mit rage&reason kontinuierlich geführter Kampf darum, die drei Schimpansen aus ihrem Elendsdasein zu befreien, hat letztlich zu einer substantiellen Verbesserung ihrer Lebenssituation geführt; vor allem für Sebastian gab es ein (relatives) Happy End. Es zeigte sich, dass mit Nachdruck und Beharrlichkeit selbst die in Beton gefassten Strukturen eines bayerischen Provinzzoos ins Wanken gebracht werden können. Hier die ganze Geschichte:
Öffentlichkeitsarbeit
Kritische Medienberichte
Ein erschütterndes Video zeigt den gefangengehaltenen Lutz
Berichte lokaler Medien Pressemeldung (2/09)
Im "Straubinger Tagblatt" (Rundschau) vom 21.2.2009 wurde dem zuständigen Veterinäramtsleiter wieder einmal Gelegenheit gegeben, die katastrophale Haltung der drei Schimpansen zu verharmlosen und zu beschönigen:
[Abschrift] - STRAUBINGER RUNDSCHAU - 21. Februar 2009 - Veterinäramtsleiter Dr. Franz Able nimmt Stellung zu Vorwürfen von Tierschützern - „Den Schimpansen im Zoo geht es gut" - Betreuung wichtiger als vorgegebene Maße für Gehege - Laufend Kontrollen - Von Karola Decker - In Straubing und im weiten Umkreis der Stadt taucht immer wieder ein Infostand auf, an dem Mitglieder der Organisation „Tierrechte Aktiv" plakativ den Tiergarten anprangern. Die Tierschützer fordern eine sofortige Schließung der Schimpansenanlage, weil die Tiere dort in „Isolation and Gefangenschaft" leben müssten. Wir baten Dr. Franz Able, Leiter des Amts für Verbraucherschutz und Veterinärwesen, zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen. Straubinger Tagblatt: Tierschützer kritisieren die Haltung der drei Schimpansen Sebastian, Lutz und Alfons im Tiergarten. Dabei werden die Hatungsbedingungen für Säugetiere angesprochen. Entsprechen die Gehege Ihrer Ansicht nach diesen Anforderungen? Dr. Franz Able: Das Affenhaus und sein Außengehege wurden bereits gebaut, bevor diese Haltungsrichtlinien erlassen wurden. Bei der Zulassung des Tiergartens nach dem Tierschutzgesetz im Jahr 2002 wurde die Schimpansenanlage nicht bemängelt. Damals machten sich Vertreter der Regierung von Niederbayern ein Bild vor Ort. Grundsätzlich entspricht die Haltung den Richtlinien. Die Eignung eines Geheges kann man aber nicht allein nach zentimetergenauer Einhaltung von vorgegebenen Maßen beurteilen. Eine wesentliche Rolle spielen auch die Betreuung der Tiere und genügend Beschäftjgungsmöglichkeiten. Wer kontrolliert die Haltung der Schimpansen im Straubinger Zoo? Der Tiergarten wird vom Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen als Überwachungsbehörde kontrolliert, zusätzlich findet eine jährliche Begehung durch die Regierung von Niederbayern statt. Intern werden die Haltungsbedingungen täglich durch die Tiergartenleitung und die Tierpfleger kontrolliert. Wie häufig sind Sie selbst oder Ihr Kollege vom Landratsamt an Tiergarten und machen sich ein Bild von den Gehegen im Allgemeinen? Mindestens ein- bis zweimal pro Woche. Welchen Eindruck haben Sie persönlich vom Zustand der Tiere? Körperlich sind die Schimpansen auf jeden Fall in guter Verfassung. Den psychischen Zustand kann ich schwer beurteilen. Medizinisch sind sie bestens versorgt, bei Bedarf wird sogar ein Kollege aus der Humanmedizin um Rat gebeten. Zu Zahnoperationen kam schon zweimal eine Zahnärztin in den Zoo. Wurde schon einmal der Versuch unternommen, die drei Schimpansen gemeinsam in einem Gehege zu halten? Ja. aber der Versuch ist gescheitert Die Schimpansen können nicht in einer Gruppe gehalten werden, weil sie nicht zu vergesellschaften sind und auch keine Gruppe bilden, die natürlichen Verhältnissen entspricht Lutz und Alfons sind noch halbwüchsig, während Sebastian, der bereits 1975 geboren wurde, schon zum älteren Semester gehört. Vor allem Sebastian ist sehr ungesellig und muss alleine gehalten werden. Was sagen Sie zu dem Vorwurf, die Tiere würden in Isolation und Gefangenschaft leben und darunter enorm leiden? Die Schimpansen können zwar nicht in einer Gruppe gehalten werden, können aber am Gitter miteinander Kontakt aufnehmen. Sie können sich sehen, hören und auch berühren. Insofern kann man nicht von Isolation sprechen. Manche Tierschützer projizieren gerne menschliche Wertvorstellungen auf Tiere, es werden sehr emotionale Begriffe wie Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit oder Frustration Der nutzt, um den vermeintlichen Gemütszustand der Schimpansen zu beschreiben. Natürlich kann man durch Beobachtung erkennen, wie die Schimpansen aufgelegt sind, ob man jedoch daraus den Schluss ziehen kann, sie seien verzweifelt oder frustriert, ist äußerst fraglich. Objektiv feststellbar sind Verhaltensstörungen, die in Gefangenschaft bei reizarmen Haltungsbedingungen gerade bei so intelligenten Tieren wie Schimpansen leicht auftreten können. Doch die Schimpansen im Tiergarten Straubing zeigen keine auffälligen Verhaltensstörungen und sind in einem guten Ernährungs- und Pflegeezustand, ihnen geht es gut. Bemerkenswert ist, dass die meisten Zootiere eine höhere Lebenserwartung als ihre Artgenossen in freier Wildbahn haben. Was sind die Schwierigkeiten bei der Haltung von Menschenaffen, wie werden diese in Straubing gehandhabt? Diese Frage ist nicht mit ein paar Sätzen zu beantworten, zu diesem Thema gibt es einige Bücher. Fest steht, dass Menschenaffen sehr intelligente Tiere sind, die Beschäftigung brauchen, um nicht unterfordert zu werden. Dazu müssen ausreichend Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeiten geschaffen werden. Auch müssen sie im Winter die meiste Zeit in warmen Innengehegen untergebracht werden, denn die Tiere erkälten sich leicht. Die Innengehege müssen deshalb auch eine gewisse Mindestgröße und Struktur vorweisen, um die Tiere im Winter artgerecht halten zu können. Diesbezüglich wäre es vielleicht wünschenswert, die Gestaltung der Innengehege noch zu verbessern. Allerdings ist das schwierig, weil sie aus Beton bestehen. Wie werden die Schimpansen beschäftigt? Den Tieren wird zu ihrem Futter auch ein so genanntes Beschäftigungsfutter gegeben. Weiterhin werden ihnen Honigtöpfe, Kasten mit Löchern für Beschäftigungsfutter, Rosinenhölzer, Decken, Bälle, Plastikfässer, Kartons, Stofftiere und vieles mehr zur Beschäftigung angeboten. Teilweise basteln die Tierpfleger selbst solche Utensilien, mit denen die Schimpansen spielen können. Man hat die Tiere auch schon mal mit Fingerfarben malen lassen, das Ergebnis sieht übrigens sehr abstrakt aus. Sowohl in den Innen- als auch in der Außengehegen sind Klettermöglichkeiten vorhanden. Haben die Tierschützer schon einmal den Dialog mit Ihnen oder der Tiergartenleitung gesucht? Mit mir oder meinen Kollegen haben sie keinen Dialog gesucht und soviel ich weiß auch nicht mit dem Tiergartenleiter Wolfgang Peter. - Tiergartenleiter Peter: „Völlig haltlos" - Als „völlig haltlos" bezeichnet Tiergartenleiter Wolfgang Peter die Argumente der Tierschützer, die eine sofortige Schließung der Schimpansenanlage fordern (siehe obiges Interview). „Warum sollten wir die Anlage schließen? Es gibt keinen Grund dafür", betont er vehement. Ein Zoo sei eine Einrichtung, die wie keine andere permanent unter den Augen der Öffentlichkeit und der Behörden stehe. Da brauche es keine Tierschutzorganisation, die nach dem Rechten sehe. Noch dazu würden in den Infoständen schlichtweg falsche Zahlen genannt. „Ich bin jetzt seit 13 Jahren in Straubing. Bisher hat keiner der Tierschützer das Gespräch mit mir gesucht", so Peter weiter. Er stimmt mit Dr. Able überein: Allein die zentimetergenaue Größe der Gehege sei nicht entscheidend. Wichtiger seien liebevolle Betreuung und Beschäftigungsmöglichkeiten - beides bekämen die Schimpansen täglich.
Tatsache ist:Den Schimpansen im Zoo geht es NICHT gut Erstaunlicherweise wurde in der STRAUBINGER RUNDSCHAU vom 3. März 2009 ein Leserbrief veröffentlicht, den 4pawsnet-Mitarbeiterin Claudia Goldner zu obiger Stellungnahme des Veterinäramtsleiters an die Redaktion geschrieben hatte: [Abschrift] - STRAUBINGER RUNDSCHAU - 3. März 2009 - Brief an die Redaktion - Artwidrige Haltung - Zum Interview der Straubinger Rundschau vom 21. Februar: "Den Schimpansen im Zoo geht es gut" - Nein, den Schimpansen im Tiergarten Straubing geht es nicht gut. Sie werden in einem völlig unzulänglichen Betonkasten gehalten, der noch nicht einmal den Mindestanforderungen entspricht, die das zuständige Bundesministerium vor zwölf Jahren schon (!) aufgestellt hat. Weshalb gibt es solche Anforderungen überhaupt, wenn einzelne Zoos sich beliebig darüber hinwegsetzen können? Da kann das Landratsamt die Anlage noch so oft kontrollieren: die Haltung der drei Schimpansen im Straubinger Zoo ist und bleibt schon alleine der nicht ausreichenden Gehegegröße wegen tierschutzgesetzwidrig. Die Behauptung von Veterinäramtsleiter Able, die Schimpansen zeigten „keine auffälligen Verhaltensstörungen“ ist derart daneben, dass an der fachlichen Kompetenz des vorgeblichen Wildtierexperten zu zweifeln ist. Ich habe selbst die stereotypen Bewegungsmuster der beiden Schimpansen Alfons und Lutz in der Innenanlage beobachtet, die unter anderem auf massiven Hospitalismus hindeuten. Während meines etwa vierstündigen Besuches letzten Samstag war kein Tierpfleger in der Nähe des Schimpansenhauses zu sehen. Das „Spielmaterial“ - für Sebastian ein Ball, eine Plastiktonne und ein ausrangierter Schlafsack auf nacktem Betonboden – kann nur als schlechter Witz gelten, desgleichen die "Klettereinrichtungen"; Rückzugsmöglichkeiten gibt es nicht. Aber selbst wenn die Anlage vergrößert und das Beschäftigungsangebot erweitert werden sollten (worauf es keinen Hinweis gibt), bliebe Schimpansenhaltung in einem Zoo immer artwidrige Qualhaltung. Schimpansen sind die nächsten Verwandten des Menschen, sie unterscheiden sich genetisch von diesem in weniger als 1,3 Prozent (letztlich sind sie mit dem Menschen enger verwandt als etwa mit Gorillas oder Orang Utans). Nach allem, was Biologie und vergleichende Verhaltensforschung wissen, empfinden Schimpansen zu größtem Teil genau so wie Menschen: Freude, Leid, Trauer, Schmerz. Es ist eine Schande für Straubing und ganz Ostbayern, dass im 200.Geburtsjahr von Charles Darwin immer noch Schimpansen gefangengehalten und hinter Eisengittern zur Schau gestellt werden. Es ist an der Zeit, die Straubinger Schimpansenanlage aufzulösen und Sebastian, Alfons und Lutz an einen artgerechten und geschützten Ort zu verbringen, beispielsweise in die Stiftung AAP in Holland, die Schimpansen (und andere exotische Tiere) aus Laboratorien, Zirkussen und Zoos aufnimmt. - Claudia Goldner 4pawsnet
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Infotisch des TierrechteAktiv e.V. am 28.3.2009 in der Straubinger Innenstadt (mit solidarischer Unterstützung der 4pawsnet-Bandogs Butchi und Kira) - |
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Zoodirektor Wolfgang Peter (li) im Gespräch mit Tierschützern des TierrechteAktiv e.V. (2008): soviel zur o.a. Behauptung Peters, er sei jetzt "seit 13 Jahren in Straubing. Bisher hat keiner der Tierschützer das Gespräch mit mir gesucht". |
Ergebnis von Gesprächsversuchen, die es Zoodirektor Peter zufolge nie gegeben hat... (in der Mitte Peter Druschba vom Tier-rechteAktiv e.V.) |
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Schimpansenhaltung in Straubing
Die Schimpansen
sind eine Gattung aus der Familie der Menschenaffen (Hominidae). Schimpansen sind die nächsten lebenden Verwandten des Menschen und bewohnen das mittlere Afrika. Die Gattung teilt sich in zwei Arten, den Gemeinen Schimpansen (Pan troglodytes) und den Bonobo oder Zwergschimpansen (Pan paniscus).
Der Tiergarten Straubing
Einen ähnlich heruntergekommenen Eindruck wie das Schild am Zugangsweg machen viele der Gehegeanlagen des Straubinger Zoos. Vor allem der Schimpansenbunker spottet jeder Beschreibung. Anstatt diesen den ministeriellen Vorgaben entsprechend umzubauen, wurde 2007 mit großem Finanzaufwand lieber der Eingangsbereich des Tiergartens samt Kassen-häuschen und Toilettenanlage neu und repräsentativ umgestaltet; zudem wurde ein weitläufiger Kinderspielplatz errichtet. |
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Animals, whom we have made our slaves, we do not like to consider our equal. - Charles Darwin |
2008
Schimpansenhaltung
TierrechteAktiv: Es geht uns darum, diese als Tierliebe getarnten Morde zu entlarven. “Man kann einen Menschen mit seiner Wohnung ebenso erschlagen, wie mit einer Axt” sagte Brecht über trostlose Arbeiterquartiere. Und man kann einen Delfin mit einem Bassin ebenso ermorden, wie mit einer Harpune, einen Tiger mit einem Käfig ebenso, wie mit einem Jagdgewehr. Es dauert nur viel, viel länger.
Dies trifft auf Schimpansen genau so zu und Schimpansen leiden in Isolation und Gefangenschaft enorm. Dabei sind die Leiden der Tiere erkennbar, wenn man sich nur eine halbe Stunde in das Leben eines Schimpansen einfühlt, der in ständiger Bewegungslosigkeit und Eintönigkeit verharren muss, in das Leben eines Tigers, der lebenslang am Maschendrahtzaun seines wohnzimmergroßen Gefängnisses auf und ablaufen muss und dessen Leiden nichts sind als Gleichförmigkeit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit.
Das Dasein der Tiere im Tiergarten Straubing ist auf das bloße biologische Überleben reduziert und nur noch die elementarsten Bedürfnisse wie Nahrungsaufnahme werden befriedigt. Ist es Unwissenheit, Ignoranz,Vergnügungssucht oder Mangel an Freizeitangeboten warum Menschen die Gefangenhaltung der Schimpansen und die damit verbundenen Leiden der Tiere nicht als Unrecht wahrhaben wollen?
Die Tiergartenbetreiber tun natürlich alles, um die Besucher über ihre wahren Interessen zu täuschen. Die wesentliche Zielgruppe sind Kinder, da diese die Situation nicht beurteilen können und Eltern, die mangels Freizeitbeschäftigung, Desinteresse und Informationsmangel glauben, mit ihren Kindern einen netten Tag zu erleben. Die meisten Besucher verbringen mit ihren Kindern auch den größten Teil ihrer Zeit deshalb auf dem Spielplatz. Die Situation und das erbärmliche Schicksal der Tiere, darüber machen sich die Besucher des Tiergartens keine Gedanken. Tatsächlich aber müssten Eltern ihren Kindern erklären, dass die hier ausgestellten Tiere dem Kommerz geopfert und die Schimpansen hier in einer vollkommen unnatürlichen Situation und Umgebung gefangen gehalten werden.
Sollte der Tiergarten Straubing die Tiere abgeben, würden wir diese an einen schimpansengerechten Platz bringen, damit die Tiere die ihnen verbleibende Zeit glücklich leben und die jahrelange Misshandlung und Isolation vergessen können.
TierrechteAktiv >> Geschichte des Tiergartens
Am 8. Juli 2009 berichtete das BR-Politikmagazin "kontrovers" über die Schimpansenhaltung im Straubinger Zoo. Ein wichtiger Schritt, Öffentlichkeit für Sebastian, Alfons und Lutz herzustellen.
Affenschande im Straubinger Zoo?
Tierschützer klagen an
Im Tiergarten Straubing sind 1.700 Tiere zu sehen. Eine Viertelmillion Besucher locken sie jedes Jahr an - eine Attraktion!
Aber dann haben uns Bilder von den Schimpansen erreicht - gedreht von Besuchern. Offenbar werden sie in einem engen, niedrigen Bau gehalten. Ihr Verhalten lässt nichts Gutes vermuten. Straubinger Tierschützer sprechen von „unzumutbaren und artwidrigen Umständen“. Ein Schimpanse lebe in „Isolationshaltung“, die Tiere seien „schwer verhaltensgestört“.
Aber stimmt das?
Ihr Gehege im Straubinger Zoo: Zwei Außenkäfige, ein Innenraum. Und der ist tatsächlich zu niedrig - 4 Meter, so lautet die Empfehlung des Bundeslandwirtschaftsministeriums. Hier sind es nur 3,50 Meter.
Alarmiert von den heimlich gedrehten Bildern ist die Affen-Forscherin Signe Preuschoft nach Straubing gekommen. Seit über 20 Jahren studiert sie das Verhalten von Primaten auf der ganzen Welt, in der Wildnis und in Zoos. Sie will sich von der Schimpansenhaltung in Straubing selbst ein Bild machen.
Keine artgerechte Haltung
Signe Preuschoft, Primatenforscherin
„Ein derartiges Gehege, insbesondere die Innenanlagen, werden den Bedürfnissen von Menschenaffen nicht gerecht. Es unterschreitet die Anforderungen des Säugetiergutachtens. Und das Säugetiergutachten fällt Meilen hinter das der Welt-Zoo-Organisation zurück. Die Außenanlage ist hübsch, aber, na ja, bestenfalls so für kleinere Tieraffen.“
Für die Schimpansen ist die Anlage zu klein, vor allem der Betonbau. Aber Zoodirektor Wolfgang Peter sieht keine Veranlassung, etwas zu ändern.
Die Richtlinien kamen zu spät
Wolfgang Peter, Direktor Tiergarten Straubing
„Zuerst gilt natürlich einmal Bestandsschutz. Man muss dazu sagen, das Gebäude ist 1992 gebaut worden. 1996 kamen dann die ersten Haltungsrichtlinien, Mindestrichtlinien zur Haltung von Wildtieren. Das heißt, da war das Gebäude schon vier Jahre alt. Viel wichtiger als die genaue Höhe und das Einhalten von Zentimetermaßen ist die Raumstrukturierung.“
Die Struktur des Geheges beinhaltet nämlich auch einen Außenraum, eine Insel, die der 16-jährige Schimpanse Alfons sofort betritt, als sich die Türen öffnen. Während dieser Zeit darf sein Artgenosse, der 33-jährige Sebastian, nicht raus. Er wird einzeln gehalten. Laut Amtstierarzt Franz Able ist das nicht zu ändern. Sebastian habe zu oft aggressives Verhalten gegenüber den anderen gezeigt.
Nicht Isolation sondern Einzelhaltung
Franz Able, Amtstierarzt
„Die Gehegegestaltung hat, glaube ich, keinen negativen Einfluss auf das Verhalten der Tiere. Das Problem, dass Sebastian in Einzelhaltung gehalten werden muss, kann man leider nicht lösen. Als Isolation würde ich es nicht nennen, sondern Einzelhaltung. Es besteht die Möglichkeit zum Kontakt am Gitter, akustisch, visuell. Sie können sich sogar berühren. Also von Isolation kann man hier eigentlich nicht sprechen.“
Rein rechtlich darf der Tiergarten Straubing sein Affengehege weiter betreiben, so wie sie ist, denn die Richtlinien des Bundeslandwirtschaftsministeriums sind nur Empfehlungen. Ein Gesetz, wie z.B. in Österreich, gibt es hier nicht.
Wir zeigen dem Anthropologen Prof. Volker Sommer die Bilder. Er weiß, was das Leben unter solchen Bedingungen für die hochintelligenten Primaten bedeutet.
Die Affen sind verzweifelt
Prof. Volker Sommer, Antropologe Universität London
„Man muss sich vorstellen, dass diese Tiere so wie wir als "Menschentiere" eine Vorstellung von der Zukunft haben. Die erkennen die Ausweglosigkeit ihrer Situation. Die sind da für Jahrzehnte untergebracht. Und die werden da nie wieder rauskommen. Das ist das, was sich in deren Kopf vermutlich abspielt: Was wir als Menschen Verzweiflung nennen würden.“
Wenn nichts geschieht, wird Sebastian noch Jahre so zubringen müssen. Schimpansen werden bis zu 70 Jahre alt.
Gehalten unter diesen Umständen - das ist nicht hinnehmbar, findet Signe Preuschoft. Das versucht sie auch dem Zoodirektor klar zu machen.
Zu teuer
Wolfgang Peter, Direktor Tiergarten Straubing
„Da müsste man, glaub ich, relativ viel kaputt machen, erst einmal, weil das ein Betongebäude ist: Jeder, der weiß, was es bedeutet, so ein Betondach runterzunehmen, der weiß auch, was damit für Kosten verbunden sind. Momentan können wir das einfach nicht machen.“
Kein Geld für ein neues Gehege. Und Gesetze gibt es auch keine. Für Sebastian kann das noch 30 Jahre Einsamkeit bedeuten.
BR kontrovers 8.7.2009
hier ist auch der TV-Beitrag zu sehen
Die Straubinger Presse, die sich ansonsten zu allem und jedem ausläßt, was nur entferntest mit Straubing zu tun hat, ließ kein Wort zu dem BR-Beitrag über die untragbaren Zustände im örtli-chen Tiergarten verlauten. |
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Sebastian, geb.1975
Sebastian lebte vorher im Tiergarten Kaiserslautern und wurde 1993 in den Tiergarten Straubing abgeschoben.
Anfänglich versuchte man eine Vergesellschaftung mit den anderen Schimpansen. Dies gelang aber nicht und so lebt Sebastian seit fast 7 Jahren in Isolationshaft.
Sebastian hat in seinem Gehege keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. Er ist den Blicken der Besucher ganzzeitig ausgeliefert.
Sein Tagesablauf ist geprägt von Langeweile. Im Sommer kann er wenigstens das Freigehege nutzen, während er in den kalten Monaten 24 Stunden in seinem viel zu kleinen Gehege verbringt. Eine meist verdreckte Glasscheibe spendet ihm ein wenig Tageslicht. Ansonsten ist er in den kalten Monaten von der Aussenwelt isoliert.
2001 Ein Kriminalfall.
Aus dem Veterinärreport des Tiergarten Straubing:
"Die Schimpansen Sebastian, Cain, Alfons und Lutz sollten 2001 in einer Gruppe zusammengefasst werden. Sie erhielten das gleiche Sedativum, wie es in der Humanmedizin und bei Behandlungen von Menschenaffen mit großem Erfolg verabreicht wird. Dabei kam es zu einem unvorhersehbaren Zwischenfall, denn die Wirkung war deutlich stärker ausgeprägt als bei den Löwen. Die Schimpansen verfielen in einen lethargischen Zustand. Die stärkste Wirkung trat bei Cain auf. Während die Wirkung des Medikamentes bei den anderen bald nachließ, wurde er völlig apathisch und starb nach einigen Tagen trotz intensivster Behandlungsversuche."
Laut Angaben der Tiergartenleitung gaben sie den Schimpansen die gleiche Menge Sedativum, wie sie es üblicherweise bei den Löwen tun. Dies halten wir für fahrlässig, da weder der Gesundheitszustand noch das Gewicht der Schimpansen bei der Gabe dieses Narkotikums eine Rolle spielten.
Tiermißhandlung und Medikamente scheinen auch hier zum Alltag zu gehören.
Unsere Forderung
Nachdem Sebastian nun seit 2001 in Einzelhaft sitzt und das ihm zugeteilte Platz noch nicht einmal den Mindestanfor- derungen laut dem Gutachten des Bundesministeriums für Gesundheit, Ernährung und Landwirtschaft vom 10. Juni 1996 entspricht sollte er sofort umgesiedlt werden.
Wir haben bereits Kontakt mit einer Auffangstation für Schimpansen aufgenommen. Dort wäre es unter Umständen möglich [=bei gleichzeitiger Beendigung der Schimpansenhaltung im Tiergarten Straubing], ihn unterzubringen.
"Innengehege" von Sebastian: Betonboden, Betonwände, Isolierglasscheibe...
Alfons, geb.1992
Alfons braucht dringend Hilfe!
Alfons ist seit 1996 im Tiergarten Straubing. Er lebt mit Lutz zusammen in einem Glaskäfig der noch nicht einmal die Mindestanforderung an die Haltung von Säugetieren erfüllt. Alfons ist schwer verhaltensgestört. Die jahrelange Gefangenschaft und Isolation haben ihm sehr zugesetzt. Die paarweise Haltung von Schimpansen ist nicht artgerecht. Schimpansen leben in Gruppen, suchen sich ihren Partner selbst und sind in der Gruppe reichlich beschäftigt mit Kontakt zu anderen Schimpansen, spielen und Futtersuche. All dies bleibt Alfons verwehrt. Die Haltung von Alfons gleicht der einem Zuchthaus mit lebenslanger Isolationsfolter.
Nachdem Alfons erst 15 Jahre alt ist, bleibt zu bezweifeln ob er in dieser tierschutzwidrigen Haltung ein normales Alter erreichen wird.
Sein Leben ist geprägt von Langeweile, mangelndem Sozialkontakt, Hunger, Frustration und Verzweiflung.
Alfons muss sofort aus dieser Glasvitrine. um ihn in einem Auffanglager für gequälte Schimpansen unterzubringen. Nur dort kann er die ihm verbleibenden jahre einigermaßen artgerecht verbringen.
Uns stellt sich die Frage, ob es nicht gewissenlose Menschen sind, die Tiere derart quälen und ihnen jegliches Leben vorenthalten, nur weil sie mit der Zurschaustellung von Tieren Geld verdienen.
Helfen Sie Alfons! Protestieren Sie mit uns!
Lutz, geb.1992
Auch Lutz braucht Hilfe!
Lutz, seit 1996 im Tiergarten Straubing eingekerkert, ist der Leidensgenosse von Alfons. Lutz hat erhebliche Verhaltensstörungen deren Ursache die jahrelange Gefangenhaltung und Zurschaustellung ist. Er hat auffällig lichtes Haarkleid. Die Tiergartenbetreiber behaupten zwar, es handele sich um eine Erbkrankheit. Dies ist aber eine der üblichen Lügen und Falschdarstellungen. Die Besucher geben sich damit zufrieden. Tatsächlich aber sind seine kahlen Stellen am Körper nur Ausdruck seines Leidens. Seine Frustration der Gefangenschaft zeigt sich in einem permanenten Kratzen an den gleichen Körperstellen.
Lutz sollte sofort aus dieser tierquälerischen Haltung befreit und an einem anderen, so weit als möglich, artgerechten Platz untergebracht werden.
Protestieren Sie gegen diese tierquälerische Haltung von Schimpansen!
Die Zurschaustellung von exotischen Tieren sollte endlich beendet werden!
Alfons und Lutz im "Innengehege"...
Garantenstellung von AmtstierärztInnen
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Zu den o.a. Auslassungen des Straubinger Amtstierarztes Dr. Able ("Das Affenhaus und sein Außengehege wurden bereits gebaut, bevor diese Haltungsrichtlinien [=von 1996 zu Mindestgröße und Struktur] erlassen wurden. [...] Diesbezüglich wäre es vielleicht wünschenswert, die Gestaltung der Innengehege noch zu verbessern. Allerdings ist das schwierig, weil sie aus Beton bestehen") ist ergänzend hinzuzufügen, dass laut einem Rechtsgutachten vom 30. September 2006 über "Die Garantenstellung der Amtstierärztinnen und Amtstierärzte im Tierschutz", erstellt im Auftrage des Hessischen Ministeriums für Umwelt, ländlichen Raum und Verbraucherschutz / Landestierschutzbeauftragte Dr.Madeleine Martin, folgendes gilt (zusammenfassender Auszug):
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Amtstierärztinnen und Amtstierärzte sind aufgrund §16a TierSchG i.V.m. Art.20a GG und §1 TierSchG „Beschützergaranten" für das Wohl der Tiere und die Einhaltung des Tierschutzrechts und als solche verpflichtet, gegen tierschutzrechtswidrige weil gegen Normen des Tierschutzrechts verstoßende Handlungen und Zustände einzuschreiten. Diese persönliche Pflicht einzelner Amtstierärztinnen und Amtstierärzte beruht auf der entsprechenden Pflicht der Behörde, für die sie tätig sind und deren Erfüllung ihnen als dienstliche Aufgabe obliegt. §16a S. l TierSchG eröffnet Amtstierärztinnen und Amtstierärzten kein Entschließungsermessen. Stattdessen müssen sie immer handeln, wenn in ihrem Zuständigkeitsbereich Verstöße gegen Tierschutzrecht begangen wurden, noch werden oder bevorstehen. Dies kann auch gelten, wenn unzureichende Behördenausstattung die Durchführung des Tierschutzgesetzes praktisch erschwert. Bleiben Amtstierärztinnen und Amtstierärzte untätig, obwohl die Voraussetzungen der Generalermächtigung des §16a TierSchG erfüllt sind, können sie selbst Straftaten i. S. d. §17 TierSchG durch Unterlassen begehen.
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Quelle: RA Rolf Kemper/Berlin
In seinen o.a. Angaben zur "Zulassung des Tiergartens nach dem Tierschutzgesetz im Jahr 2002" verschweigt Amtstierarzt Able, dass der Zoo aufgrund festgestellter schwerwiegender Mängel überhaupt keine Betriebserlaubnis erhielt. Die Haltung bestimmter Tierarten (Eisbären und Leoparden) wurde dem Zoo komplett untersagt. Für weitere Infos klick >> hier
"Artgerechte Haltung" von Schimpansen hat Tradition im Tiergarten Straubing: in den 1960er Jahren pflegte der seinerzeitige Zoo-direktor Hans Schäfer zu Caféhausbesuchen den Schimpansen Jimmy mit-zunehmen; zum Gaudium des Publikums ließ er Jimmy Zigaretten rauchen. |
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(Relatives) Happy End für Sebastian
Nach jahrelanger Isolationshaltung im Tiergarten Straubing hat Schimpanse Sebastian (35) nun das “Große Los“ gezogen: Er durfte im Frühjahr 2010 in das neue Primatenhaus des Zoologischen Gartens Halle umsiedeln, wo er in der Schimpansendame Bangi (36) - erstmalig in seinem Leben - eine Partnerin fand.
Obgleich es seitens des Straubinger Tiergartens immer wieder geheissen hatte, Sebastian sei "ungesellig" und "aggressiv", könne also nur isoliert gehalten und unter keinen Umständen vermittelt werden, klappte die Zusammenführung mit Bangi völlig reibungslos. Die beiden waren einander sofort sympathisch und sind seither „ein Herz und eine Seele“ (siehe >> Video)
Sebastian (vorne) und Bangi (Photo: Zoo Halle)
Vorausgegangen war eine über Jahre sich hinziehende und mit Nachdruck geführte Auseinandersetzung engagierter Tierrechtler mit dem Straubinger Tiergarten, der sich auf Bestandsschutz seiner völlig veralteten Schimpansenanlage berief, in der neben Sebastian zwei weitere Schimpansen gehalten wurden. Massiver öffentlicher Druck (siehe Artikel auf dieser Seite) führte zu weitreichenden Auflagen der Regierung von Niederbayern, deren Nicht-Erfüllung für den Zoo den Verlust der Haltungserlaubnis für Primaten bedeutet hätte.
Von da an ging alles sehr schnell: Plötzlich erschien Sebastian doch vermittelbar, so dass er an den Zoo Halle an der Saale abgetreten werden konnte. Der große Vorteil für den Straubinger Zoo bestand darin, dass die nur durch ein Gitter voneinander getrennten Gehege innerhalb der Schimpansenanlage zusammengelegt werden konnten, so dass den beiden verbleibenden Tieren nunmehr eine doppelt so große Grundfläche zur Verfügung steht. Zudem haben sie jetzt jederzeit Zugang zu einem angrenzenden Freiluftkäfig, den sie zuvor nur abwechselnd mit Sebastian belegen konnten. Die Auflagen der Regierung wurden - mehr oder weniger - erfüllt, ohne dass bauliche Veränderungen vorgenommen werden mussten.
Auch wenn Wildtierhaltung in Zoos grundsätzlich abzulehnen ist, hat sich für Sebastian ein völlig neues Leben eröffnet. Durch die Umsiedlung profitieren konnten auch die in Straubing verbleibenden Schimpansen Lutz und Alfons, deren Haltungsbedingungen sich deutlich verbessert haben. Letztlich aber müssen auch diese beiden aus dem Straubinger Betonkasten befreit werden.
Die Auseinandersetzung mit dem Straubinger Zoo beziehungsweise den Verantwortlichen der Stadt zur Umsiedelung der beiden verbleibenden Schimpansen geht insofern weiter. Auch wenn sich die Haltungsbedingungen von Alfons und Lutz durch den Umzug Sebastians deutlich verbessert haben, müssen auch sie aus dem nach wie vor völlig unzulänglichen Betonkasten befreit werden. Erster Folgeschritt ist insofern eine Strafanzeige gegen den zuständigen Amtstierarzt, dessen falsche "Diagnose" des Sozialverhaltens von Sebastian zu dessen jahrelanger Isolationshaltung geführt hat. Es wird auf diesem Wege auch zu klären sein, ob die Falschdiagnose auf Vorsatz, Fahrlässigkeit oder schlichter Inkompetenz beruhte, inwieweit der Amtstierarzt also seinen Verpflichtungen nach § 16a TierSchG zuwidergehandelt hat und mit Blick auf die verbliebenen beiden Schimpansen zuwiderhandelt.
Das konsequente Erzeugen öffentlichen Drucks kann, wie das Beispiel Sebastians zeigt, selbst die in Beton gefassten Strukturen eines bayerischen Provinzzoos ins Wanken bringen.
Bangi und Sebastian im Oktober 2010
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Die obige hpd-Meldung wurde auch in
Tierbefreiung 3/10 und Tierrechte 3/10 veröffentlicht
Zur Haltung von Primaten in Zoos
In Deutschland gibt es derzeit keine bindende Vorgabe, wie Schimpansen in einem Zoo gehalten werden dürfen. Wir als Tierrechtsverein lehnen ohnehin eine "Haltung" von Schimpansen ab. Die Vorgabe kann nur sein, die derzeitige Situation für die vorhandenen Schimpansen zu verbessern und in Zukunft auf die Zurschaustellung der Tiere in einem Zoo gänzlich zu verzichten.
Aus Mangel an Vorgaben wird immer wieder das Gutachten zur Haltung von Säugetieren aus dem Jahr 1996 herangezogen. Die hier angegebenen Richtlinien sind weitgehendst aus tier-schützerischer Sicht abzulehnen. In vielen Zoos, auch im Tiergarten Straubing, werden selbst diese "Mindestanforderungen" erheblich unterschritten.
Zoos, die nachfolgende Bedingungen nicht erfüllen können, sollten die Tiere abgeben, an einen Ort, an dem wenigstens folgende Vorgaben gewährleistet sind:
- Aussengehege von mindestens 400 qm, für bis zu vier Tiere.
- Innengehege von mindestens 200 qm für bis zu vier Tiere.
- Raumhöhe mindestens 6 Meter.
- Ungehinderter Zugang zur Aussenanlage.
- Raumluft-, Licht- und Temperaturkontrolle.
- Innenausstattung mit mehreren Ebenen, Kletter- Sitzmöglichkeiten.
- Nischen als Schlafplatz.
- Sichtschutz für alle Tiere.
- Aussenanlage mit natürlichem Bewuchs, Totholz, Seile, Klettergerüste, Regen- und Sichtschutz.
- Wassergraben abgesichert.
- Fachlich qualifiziertes, geschultes Personal.
- Wochend- Feiertagsdienstplan für das Personal.
- Ernährungsplan, Fütterung dreimal täglich.
- Zugang zu Frischwasser jederzeit.
- Gruppenhaltung ab vier Tiere. Keine Einzel- bzw. Paarhaltung.
- Aufbau einer sozial intakten Gruppe durch Überwachung von Fachleuten.
- Tierärztliche Versorgung durch einen qualifizierten Tierarzt.
- [Geburtenkontrolle.]
Der Tiergarten Straubing erfüllt keine einzige dieser Vorgaben im erforderlichen Maße. Deshalb sollten die vorhandenen Tiere umgehend abgegeben werden. Der derzeitige Zustand ist Tierquälerei, wie sie schlimmer nicht sein könnte.
Die jahrelange Isolation und Tierquälerei hat deutliche Spuren bei den Tieren hinterlassen. Wir sollten dieses Unrecht schnellstmöglich beseitigen und den Tieren ein besseres Leben ermöglichen, indem sie an einen tierschutzgerechten Ort gebracht werden.
Der Einsatz für Alfons und Lutz - wie für all die anderen eingesperrten Schimpansen, Gorillas, Orang Utans, Bonobos usf. - geht selbstredend weiter!
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